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Qualität und Qualitätskriterien bei der Implementierung von Gender als Querschnittsmaterie und beim Prozess des Mainstreamens

Dabei kann es weniger um die Entwicklung allgemeingültiger, für jegliches Umfeld passende "Tools" gehen, sondern um die Formulierung von Prinzipien des Vorgehens. Diese Prinzipien dienen der Absicherung eines qualitätvollen und zielorientierten Vorgehens.

Aus diesem Grund beschäftigte sich die 6. Plattform in Bregenz (25.-26. November 2006) noch einmal mit der grundsätzlichen Frage

Was heißt systematisches, qualitätsvolles Vorgehen bei der Implementierung von Gender als Querschnittsmaterie und beim Prozess des Mainstreamens?

Nach einer ersten Auseinandersetzung mit dem Vorgang des Mainstreamen als Prozess mit grundsätzlichen Fragen wie beispielsweise

  • Welche Prinzipien lassen sich für die Implementierung von Querschnittsmaterien benennen?
  • Welche Herausforderungen sind aufzunehmen?
  • Was bedeutet dies für Qualität und qualitätvolles Vorgehen?

wurde der Fokus auf das Mainstreamen von Gender gelenkt und die Bedeutung der theoretischen Zugänge zu Geschlecht systematisch aufbereitet. Folgende Fragen illustrierten den Diskurs:

  • Welche Strukturierungen stehen zur Verfügung?
  • Welche Annahmen stehen hinter bestimmten Strukturierungen?
  • Welche Unterschiede werden dabei benannt?
  • Was heißt dabei systematisches / qualitätvolles Vorgehen?

Beispielhaft seien hier vier theoretische Zugänge skizziert, die für eine differenzierte Betrachtung von „Gender-Strukturierungen“ von Systemen bedient werden können:

Gleichheit
Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen wird angestrebt

Maßnahmen:

  • Quoten
  • Beseitigung von Zugangsbeschränkungen  

Differenz
Berücksichtigung von unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen von Frauen und Männern

Maßnahmen:

  • Mentorinnenprogramme, Frauennetzwerke
  • Schaffung von Teilzeitstellen
  • Rotationsprinzip bei Führungspositionen

Doing Gender
Untersuchung von Vergeschlechtlichungsprozessen

Maßnahmen:

  • Aushandlung von Regelungen (z.B.: wann und wo werden verbindliche Entscheidungen getroffen?)
  • Transparenz

Postmoderne
Dekonstruktion vorherrschender Geschlechterdiskurse

Maßnahmen:

  • Reflexion der Diskurse im Hinblick auf eine mögliche Veränderung der Geschlechterverhältnisse
  • Auf der Plattform wurden drei Beispiele aus der Praxis vorgestellt:


Praxisinput von Pauline Pointner und Renate Frank zum Themenkomplex Mainstreamen als Prozess

Für das AMS, welches Vorreiter in der Umsetzung von Gender Mainstreaming ist, besteht eine der größten Herausforderungen beim Mainstreamen von Prozessen darin, wie eine bestimmte Analysekategorie, beispielsweise Gender, in bereits laufende Prozesse implementiert werden kann. Welche Schritte sind also notwendig, damit etwas in den Mainstream kommt?

Die AMS-Erfahrungen beim Mainstreamen zeigen, dass ein Prozess nur dann erfolgreich sein kann, wenn es verständliche Spielregeln zur Anwendung gibt. Entscheidend sind vor allem die Klärung der  MitarbeiterInnenfunktionen, ihre Integration und Schulung. Denn das Mainstreamen erfordert eine Fokussierung auf die Inhalte eines Prozesses, insbesondere auf die Qualität von Inhalten.

Pauline Pointner, AMS Bundesgeschäftsstelle, Abteilung Arbeitsmarktpolitik für Frauen
Renate Frank, Gender Mainstreaming–Beauftragte und Frauenreferentin des AMS Steiermark


Praxisinput von Elke Schilling zum Themenkomplex Mainstreamen von Gender

Die zentrale Frage beim Mainstreamen von Gender lautet, wie Gender „am besten“ in den Mainstream kommt. Dazu muss zuerst offen gelegt werden, welche verschiedenen Gendermodelle dem Mainstreamen zu Grunde liegen. Werden diese offen gelegt? Wo ist beispielsweise der Ort der Verhandlung der jeweiligen Vorstellungen von Geschlecht? Und wer ist daran beteiligt?

Die von Elke Schilling illustrierten Beispiele aus der Berliner Politik und Verwaltung zeigen, dass  qualitätsvolles Mainstreamen von Gender nur dann funktioniert, wenn das Ziel des Prozesses, die Realisierung von Gleichstellung zwischen den Geschlechtern vermittelbar und transparent ist. Dies bedeutet, dass Gleichstellung quantitativ und qualitativ, definiert werden muss.

Elke Schilling ist selbstständige Genderberaterin, externe Beraterin im GM/GB-Prozess der Stadt Berlin


Praxisinput von Gabriele Schambach
zum Themenkomplex Gender Mainstreaming und Gleichstellung - Ein Verhältnis auf dem Prüfstand

Theorie und Praxis der Geschlechterdemokratie - ein in der Heinrich Böll-Stiftung erprobter Ansatz zur Verwirklichung von Gleichstellung - stellte Gabriele Schambach vor.
Geschlechterdemokratie als Gemeinschaftsaufgabe zielt auf die Herstellung von demokratischen Verhältnissen zwischen Frauen und Männern in Organisationen. Das Ziel ist eine Veränderung der Organisationskultur.

Maßnahmen:

  • Gleiche politische und wirtschaftliche Partizipationschancen für Frauen und Männer
  • Strukturelle Integration von Frauen und Männer

Gabriele Schambach ist selbständige Genderberaterin. Bis 2005 war sie Referentin für Geschlechterdemokratie in der Heinrich Böll-Stiftung.

Gender Mainstreamen kann also ganz verschiedene Blickwinkel und in Folge auch Strategien beinhalten, je nach dem auf welche Theorien zurückgegriffen wird. Zu fragen ist, wie sich die Wirkung der jeweiligen Zugänge und Perspektiven auf die Geschlechterstrukturierung fassen und beschreiben lässt.

Qualitatives Vorgehen stellt somit hohe Ansprüche an die viel beschworene Genderkompetenz. Der Genderbegriff und die Theorieperspektive müssen offen gelegt und reflektiert werden - sowohl im Hinblick auf die beteiligten Personen und Zielgruppen als auch auf die gesetzten Ziele. Denn nur ein transparentes Vorgehen ermöglicht schließlich auch eine Definition und Messbarkeit von Qualität.

Die inhaltliche Verantwortung für die 6. Plattform lag bei:
Ursula Rosenbichler – abzwien.akademie
Karl Schörghuber – ARCO-consulting

Unter Mitarbeit von:
Regine Bendl - WU-Wien, Abteilung Gender und Diversity in Organizations
Günter Essl – Dr. Günter Essl KEG
Andrea Leitner – IHS-equi
Roland Mangold – freyakademie
Norbert Schermann – Atelier Unternehmensberatung
Christa Walenta – WU-Wien, Abteilung Gender und Diversity in Organizations
Anita Winder - freyakademie

 

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