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Qualitätsmanagement der Gender Mainstreaming Strategie im Österreichischen Arbeitsmarktservice

Interview mit Fr. Dr.in Pauline Pointner (AMS Österreich), Strategische Partnerin in der Entwicklungspartnerschaft

Frau Dr.in Pointner arbeitet in der Bundesgeschäftsstelle des AMS in der Abteilung  Arbeitsmarktpolitik für Frauen. Ein Arbeitschwerpunkt ihrer Tätigkeit war im Rahmen der Implementierung von Gendermainstreaming im AMS Österreich die Möglichkeiten der Verknüpfung von Qualitätsmanagement und Gendermainstreaming zu  überprüfen.

Das AMS arbeitet seit 1999 mit dem Qualitätsmanagementsystem EFQM. Das AMS hat sich entschieden die Gender Mainstreaming Strategie mit dem EFQM-Modell auf Qualität zu prüfen und weiter zu entwickeln. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Nach dem Beschluss GM als Strategie zu Erreichung von Gleichstellungszielen zu implementieren im Jahr 2000 kam es zu einer intensiven Auseinandersetzung über geeignete Ansätze und Methoden. Es ging uns einerseits darum, GM möglichst effektiv in die verschiedenen Ebenen des Unternehmens als auch in unsere KundInnenarbeit zu integrieren und andererseits darum unsere Strategien und Ergebnisse im Bereich Gleichstellung auf effektive Art und Weise einer laufenden Qualitätsentwicklung zu unterziehen.

Die Implementierung von GM im AMS ging von folgenden Zielsetzungen aus:

  • GM in allen Handlungsfeldern einzuführen und abzusichern
  • GM zur verbindlichen Arbeitsweise in der Organisation zu machen
  • GM in die Verantwortung der AkteurInnen zu übergeben

Diese Ziele haben den gleichen Stellenwert, wie auch andere strategische Ziele des Unternehmens und daher erschien es sinnvoll, ihre Erreichung parallel zur Erreichung anderer Unternehmensziele zu überprüfen und abzusichern. Dazu wurde das Qualitätsmanagement System EFQM  zu verwendet, das in der Organisation bereits gut eingeführt war.

Welche Vorteile bietet die Kombination von Gender Mainstreaming und EFQM Ihrer Erfahrung nach?

Es gibt hier eine ganze Reihe von positiven Effekten:

  • Es ermöglich ein fundiertes, systematisches Vorgehen bei der Überprüfung von GM mittels eines QM-Modells, das in allen Ebenen des AMS bekannt ist und angewendet wird.
  • Synergieeffekte werden erzielt. Durch die Verbindung von zwei Querschnittsmaterien (EFQM und GM) kommt es zu einem Know-How Transfer in beiden Bereichen.
  • Durch die Integration von GM in das Qualti ätsmanagment kommt es zu einer größeren Verbreitung des GM-Ansatzes. Die GM Perspektive wird bei den Bewertungen und Analysen mitberücksichtigt.
  • Der good-practice Austausch innerhalb des AMS und mit anderen Organisationen wird forciert.

Könnten Sie uns einige konkrete Ergebnisse aus dieser Vorgangsweise nennen?

Die Verbindung von GM und EFQM hat grundsätzlich zu einer systematischeren und fundierteren Auseinandersetzung mit GM in der Organisation geführt. Durch die Bewertung der Umsetzung von GM in den einzelnen EFQM-Kriterien ist die Organisation gezwungen, einen umfassenden Blickwinkel einzunehmen.

  • Wichtig dabei war und ist, dass die Führungskräfte im Sinne der top-down- Strategie die Verantwortung für die Umsetzung und Weiterentwicklung von GM übernehmen.

Einen sehr großen Einfluss hat die Einführung und Qualitätsentwicklung von GM natürlich auch auf die Art, wie wir unsere Ergebnisse evaluieren und wie wir Verbesserungsmaßnahmen daraus ableiten. Auswertungen erfolgen im AMS grundsätzlich geschlechtsspezifisch und unsere Zielsetzungen werden laufend unter dem GM Aspekt überprüft.

Als sehr wichtig erachte ich dabei,  dass die Ergebnisse nicht nur miteinander verglichen werden, sondern auch zum gemeinsamen Lernen herangezogen werden.

Beispielhaft möchte ich das Thema "KundInnenorientierung" herausnehmen. Im AMS werden laufend KundInnenbefragungen durchgeführt und die Ergebnisse werden geschlechtsspezifisch ausgewertet und analysiert.

Letztes Jahr wurde dabei erstmals die "frauenfreundlichste RGS" ausgezeichnet. In gemeinsamen Workshops wurden die "Besten" befragt, was sie anderen empfehlen können.

Die Vorschläge wurden gemeinsam diskutiert und es wurden Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet. Zur Verbesserung der Beratungsqualität haben wir beispielsweise einen frauenspezifischen Beratungsleitfaden entwickelt.

Zur besseren Information werden flächendeckende Veranstaltungen für Wiedereinsteigerinnen in den RGSen durchgeführt.

Welche Schlüsse lassen sich nun aus der Verbindung von GM und EFQM ziehen?

Der Einsatz von Qualitätsmethoden und QM-Techniken erweist sich sehr hilfreich bei Umsetzung von GM. "Qualität" ist jedoch nicht einfach nur ein Merkmal, sondern weitgehend von den Planungs- und Steuerungsinstrumenten abhängig, mit denen man versucht Qualität zu überprüfen und weiter zu entwickeln.

Das EFQM Modell erscheint ein dienliches Analyse- und Bewertungsmodell zu sein, dennoch erscheint die Entwicklung von eigenen, spezifischen Instrumenten zur Weiterentwicklung und Überprüfung von GM  auch in Zukunft notwendig. 

 

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