Modul 1: Entwicklungsmodul Geschlechtertheorien und Kennzahlen
Über die Aufbereitung der geschlechtertheoretischen Grundlagen
für den alltäglichen (arbeitsmarktpolitischen) Diskurs
Die Implementierung von Gender Mainstreaming („Das Mainstreamen
von Gender“) dient zwar dem Erreichen von Gleichstellungszielen,
garantiert per se allerdings weder den Abbau von geschlechtspezifischer
Diskriminierung am Arbeitsmarkt, noch ist Gleichstellung schon erreicht,
wenn Diskriminierung nicht offen und gewalttätig daherkommt.
Gerade bei der Feststellung gleichgestellter gesellschaftlicher
Verhältnisse ist es ausschlaggebend, dass genau hingesehen
wird und dahinter liegende Werte, Annahmen transparent gemacht,
hinterfragt und verhandelt werden. („Was bedeutet Gender im
Mainstream?“)
Dies heißt von der Oberfläche weg hin zu Tiefenstrukturen
(von Gesellschaft, von Systemen) zu schauen, das heißt eine
Sprache zu entwickeln, unterschiedliche Perspektiven einnehmen zu
können und ein Sprechen zu ermöglichen, um die unterschiedlichen
Geschlechterverhältnisse selbst in den Mittelpunkt des Verhandelns
und Veränderns zu rücken. („Wer hat eigentlich Interesse
daran, dass Männer vom Mars und Frauen von der Venus sind?“)
Geschlechterverhältnisse scheinen so lange eindeutig und recht
klar zu sein, solange die Vorstellungen über „Frau“
und „Mann“, was „Frau“ und „Mann“
ist und zu sein hat und darüber, wie sich ihr Verhältnis
gestaltet, im Bereich des Selbstverständlichen und des Unverhandelbaren
bleibt. Die systematische Aufarbeitung von Konstruktionen von Geschlecht
und Geschlechterverhältnissen und die Einführung der Ergebnisse
in den alltäglichen (arbeitsmarktpolitischen) Diskurs macht
hier ein neues, ein weites Feld auf. Gefordert wird: Überdenken
von Haltungen und Einstellungen, Aussprechen und Überprüfen
von Selbstverständlichem und Unausgesprochenem.
Die systematische Aufarbeitung und die Infragestellung von Selbstverständlichem
macht es aber auch möglich, Diskriminierungen als Folgen komplexer
Dynamiken zu begreifen und neben einfachen (oft auch dringenden
und zwingenden) Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierung auch
nachhaltige Lösungen zu setzen.
Deutlich wird das Erfordernis der Transparenz von Geschlechterperspektiven
bei der Verwendung von Gleichstellungsindikatoren, die im Bereich
der Arbeitsmarktanalyse überwiegend durch die Gleichheitsperspektive
und ihre Orientierung an der männlichen Norm geprägt sind.
Die Berücksichtigung alternativer Perspektiven, sei dies ein
Differenz-, Konstruktions- oder Transformationsansatz, bleibt zwar
für die Indikatorenentwicklung eine große Herausforderung,
für die in dieser Entwicklungspartnerschaft Impulse gesetzt
wurden, erweitert aber die Möglichkeiten, um Geschlechterverhältnisse
am Arbeitsmarkt besser verstehen und Fortschritte zur Gleichstellung
diagnostizieren zu können.
PartnerInnen und PartnerInnenorganisationen in Modul 1
abzwien.akademie - Mag.a Ursula Rosenbichler
Bundesarbeitskammer (als strat. Partner) – Mag.a
Sybille Pirklbauer
IHS - Dr.in Mag.a Andrea Leitner
WU-Wien - Gender and Diversity in Organizations - a.o. Prof. Mag.a
Dr.in Regine Bendl; Dr.in Mag.a Christa
Walenta
Ansprechperson: Ursula Rosenbichler - ursula.rosenbichler@netway.at
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