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Das Gender Mainstreamen von Organisationen  - Annahmen und Zugänge

 

Veränderungen in der Tiefenstruktur einer Organisation

Ein Gender Mainstreaming Prozess strebt wie jede Form der Organisationsentwicklung zielgerichtete Veränderung an. Zentrale Themen im Hinblick auf die anvisierten Veränderungen im Fall  von Gender Mainstreaming sind Gleichstellung, Gerechtigkeit, Geschlecht, Lernen und Entwicklung.

Diese Themen sind in erster Linie auf der informalen Systemebene ("Tiefenstruktur") angesiedelt und  stehen in Zusammenhang mit Team-, Führungs- und Konfliktverhalten, mit der Veränderungsbereitschaft von Organisationen und deren Mitglieder, mit den vorherrschenden Bildern von Organisation, mit Aspekten wie Vertrauen, Macht, Tabus, etc..

Auf der "Oberflächenstruktur" bzw. der formalen Systemebene finden sich Bereiche wie Ziele, Prozesse, Fähigkeiten, Aufgaben, das Organigramm etc. Die formale Ebene ist sichtbarer und dadurch auch leichter steuerbar. Eine zentrale Fragestellung in der Entwicklungsarbeit ist daher: Wie können im Zuge eines GM Prozesses Veränderungen auf der Ebene der Tiefenstruktur herbeigeführt werden?

Vor diesem Hintergrund erscheint eine Auseinandersetzung auf einer grundlegenden Ebene unausweichlich zu sein: Menschenbilder, gesellschaftspolitische und wissenschaftstheoretische Annahmen,  erkenntnistheoretische Grundpositionen sowie Theorien zu Organisationen und deren Entwicklung erscheinen ebenso unverzichtbar wie die konkrete Analyse der unterschiedlichen Führungs- und (Qualitäts-)Managementansätze und die kontinuierliche Reflexion  gesellschaftlicher Bezüge und gesellschaftspolitischer Verantwortlichkeiten.

 

Gender Mainstreaming als Querschnitt zum Querschnitt

Eine effektive Form zur Implementierung von Gender Mainstreaming ist  das Nutzen von erprobten und verbreiteten (Qualitäts-)Managementsystemen. Diese Systeme, erweitert um die Genderperspektive, stellen einen wirkungsvollen Hebel für das Erreichen von Gleichstellungszielen in Organisationen dar.  Unter Qualitätsmanagement wird ein umfassender Managementprozess verstanden - QM sind "aufeinander folgende abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität".

Mögliche Anknüpfungspunkte bei der Verknüpfung von QM-Systemen und Gendermainstreaming ergeben sich auf folgenden Ebenen:

  • Beim Instrument / Verfahren selbst
  • Bei den Methoden der Anwendung
  • Beim Gesamtprozess in der Organisation

Im Zuge der Entwicklungsarbeit in Modul 3 werden Teile des QM-Systems EFQM bearbeitet um für die gleichstellungsorientierte Gestaltung von Organisationen und Unternehmen nutzbar gemacht werden zu können. Weiters wird ein Benchmarking System entwickelt, das einen systematischen Vergleich organisationaler Teilsysteme hinsichtlich ihrer Gleichstellungsorientierung ermöglicht. In Pilotprozessen wird die Anwendung dieser Verfahren überprüft und optimiert.

 

Gender Mainstreaming vor dem Hintergrund der Systemtheorie

Die Arbeit in der Entwicklungspartnerschaft zur Thematik  Gender - Geschlecht - Organisation erfolgt weitgehend vor einem systemtheoretischen Hintergrund. In Bezug auf diesen Ansatz kommt der Entwicklungsarbeit in diesem Bereich in Österreich durchaus Pionierinnenstatus zu.

Vor der 3. Plattformveranstaltung (23. und 24.3.06, Wien), die sich den oben skizzierten Fragestellungen widmete,  lud die Entwicklungspartnerschaft zu einem Vortrag von  Fr. Dr.in Ursula Pasero, wissenschaftliche Geschäftsführerin der Gender Research Group an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel zum Thema "Geschlecht und Organisation: Beobachtungen, Wirkungen, Entwicklungen".

Frau Dr.in Pasero gilt als die zentrale Person im deutschsprachigen Raum, die sich mit der Thematik Gender und Organisationen aus Sicht der Systemtheorie auf höchstem Niveau auseinandersetzt.  Die Nutzbarmachung der Systemtheorie für die Gender Thematik ist nicht nur in Österreich, sondern auch international ein neuer und, besonders was den Bereich Organisationsentwicklung betrifft,  vielversprechender Ansatz.

Zitat aus einem Kommentar zu dem Buch: Ursula Pasero/Christine Weinbach (Hg.)
Frauen, Männer, Gender Trouble: Systemtheoretische Essays (2003): "Systemtheorie und Gender Studies sind sich bislang eher aus dem Weg gegangen: Während der systemtheoretische Ansatz normativ aufgeladene Theorien vermeidet, ist für den Mainstream der Geschlechterforschung das Gegenteil der Fall. Konsequenz war, dass zwei der zentralen Theoriebereiche der Gegenwart wechselseitig Unvereinbarkeitsformeln ausgetauscht und eine Diskussion erschwert haben. Inzwischen hat sich diese Situation gewandelt: Systemtheoretisch inspirierte Beobachtungen der Geschlechterfrage setzen neue, überraschende Akzente in dieser Debatte".

 

Linie

Die inhaltliche Leitung der 3. Plattform lag bei

  • Karl Schörghuber (ARCO Consulting),
  • Bianka Hellbert (Frey Akademie Forschungs- und Entwicklungs GmbH),
  • Norbert Schermann  (Atelier Unternehmensberatung Hutyra und Schermann OEG) und
  • Ursula Rosenbichler (abzwien.akademie).

 

 

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